Blumen gibt es so viele. Und jeder hat eine Lieblingsblume. Und Blumen, die für uns neutral sind, und dann die, die wir überhaupt nicht leiden können. Diese ist meistens mit einem unschönen Erlebnis verbunden.
Doch es gibt auch Blumen, die wir nicht mal als Blume wirklich wahrnehmen. Wie Lavendula. Ja, Lavendel. Eine unglaubliche Blume. Und so schön in seinen Farben Lila bis Blau mit den grünen Stilen. Er wirkt so zerbrechlich und ist es gar nicht. Nein, Lavendel ist genau das Gegenteil…
Nicht nur Hexen sagen ihm beschützende Wirkung nach. Ein Topf mit Lavendel an der Eingangstür zum Haus oder als Wegeinsäumung im Vorgarten hält böse Geister fern. Und zieht die Liebe an! Rosmarin und Thymian unterstützen an dieser Stelle übrigens. Die Pflanzzeit für alle drei ist jetzt im April/Mai am besten.
Doch um die Schutzwirkung des Lavendels zu belegen erinnere ich daran, dass man im Mittelalter mit Lavendelwasser den Mund ausspülte, um den Mundgeruch von den schlechten Zähnen zu übertünchen – und weil man hoffte, dass nicht nur der Duft sondern auch die Öle den Mund heilen. Lavendel und andere Kräuter wurden in Burgen auf den Böden wie Streu ausgelegt, um Ratten und fieses Ungeziefer fern zu halten. Der intensive Duft vertreibt in kleinen Kissen heute noch in manchem Kleiderschrank die Motten.
Ganze Generationen haben das Öl des Lavendels als Parfum benutzt. Das ist für unsere Nasen heute nicht mehr unbedingt etwas (ich erinnere an Kölnisch Wasser), doch wird Lavendel immernoch sowohl als echtes ätherisches Öl als auch als synthetisch hergestelltes Duftöl in Duftlampen – und auch als Badezusatz (bitte immer nur das echte ätherische nehmen) – verwendet. Auch die Parfumindustrie scheint nicht ohne den entzückenden Lavendel auskommen zu können. Wie sonst lässt sich die beeindruckende, endlose Farbenpracht der Lavendelfelder in der Provence erklären?
Die Blüten und Stile werden mit Mähdreschern geerntet und in einem bestimmten Destillierverfahren zu Öl verarbeitet, das dann dem einen oder anderen Parfum als Basis dient.
Gern aber auch im heimischen Garten Norddeutschlands, fernab der Provence, wächst und gedeiht Lavendel wunderbar. Im Schatten der Rosen gepflanzt ist er ein treuer, beschützender Freund der edlen Blumenkönigin, denn er hält auch hier das Ungeziefer fern, das oft all zu schnell die Rosen befällt und er treibt jedes Jahr neu aus, wenn man ihn richtig pflegt. Zur Blüte des Lavendels, bei den meisten Sorten im Juli, sollte man die Stile ernten. Der Schnitt fördert einen zweiten Flor bis in den September oder bei milder Witterung sogar in den Oktober hinein und zudem kann man die Sträuße auch ohne Wasser in Vasen stellen und dort trocknen lassen, denn auch als Trockenblume eignet er sich. Allerdings ist er nicht so lange schön wie wirkliche Strohblumen, denn die Farben der Blüten verblassen.Sein Duft jedoch erinnert auch im kältesten Winter noch an die warmen Sonnenstrahlen des letzten Sommers und weckt die Vorfreude auf den nächsten.